Piraten in Sicht! Aussichtstürme und befestigte Zentren
Gegen die Bedrohung der schrecklichen islamischen, normannischen und griechischen Piraten ab dem 8. Jh., aufgrund der gelegentlichen Konflikte mit Genuesen, Katalanen, Neapolitanern und Franzosen und zum Schutz gegen englische und holländische Korsaren ab dem 16. Jh. rüstet sich Elba mit einem respektablen Verteidigungsapparat aus, vor allem dank den Pisanern und der Signoria der Appiani-Familie.
Gleichwohl gelang es diesem Apparat nicht, die Insel wirksam zu schützen: zwischen 1534 und 1555 verwüsteten die Piraten Barbarossa und Dragut mit ihren Streifzügen Festungen und ganze Dörfer. An zwei wichtigen Landungsstränden, Marina di Campo und Marciana Marina, wachen zwei zylindrische Türme, die Zwillinge sein könnten: Torre della Marina (Abb.16), von den Pisanern im 11. Jh. errichtet, und Torre Pisana, auch Torre Saracena genannt und wahrscheinlich aus dem 15. Jh. stammend. Hinter dem Ort Marina di Campo, bei San Piero, steht auch der viereckige Torre di San Giovanni aus dem 11. Jh., den die Pisaner auf einem einzigen Granitstein errichtet haben; bemerkenswert ist, wie eine der Kanten auf dem Rad eines alten Mühlsteins aufliegt.
In Rio Marina befindet sich der sechseckige Torre Medicea, nach den Medici benannt, obgleich von der Appiani-Familie im Jahre 1534 errichtet; er wurde im 19. Jh. mit einem kleinen quadratischen Turm erhöht, um die Stadtuhr aufzunehmen. Auf dominierenden Anhöhen befinden sich die Überreste einer pisanischen Festung, Fortezza di Luceri oder auch Santa Lucia, zur Bewachung des Golfs von Portoferraio, und auf dem Monte Giove, bei Rio Marina, treffen wir auf die Ruinen des Castello del Giogo.
Beide Festungsanlagen wurden 1552 vom Piraten Dragut zerstört. Auf dem Gipfel eines Felsausläufers des nordöstlichen Bergrückens steht das Castello del Volterraio, der Ort der Geier; die Festung liegt an der Stelle einer etruskischen Ansiedelung, die später befestigt wurde: von den Römern, den Pisanern und schließlich von den Spaniern, die hier auch eine barocke Kapelle erbauten; von den Glacis des Kastells genießt man einen atemberaubenden Blick auf die Insel und einen großen Teil des Archipels, der bis nach Korsika und zur toskanische Küste reicht.
Die aus der pisanischen und spanischen Zeit stammenden alten Stadtmauern sind fast alle verschwunden: es bleiben die pisanische Festung mit vier Wachtürmen von Marciana, die von den Appiani restauriert wurde, und die Festung von Sant’Ilario in Campo, ebenfalls von den Appiani realisiert. Charakteristisch sind die befestigten Kirchen, letztes wackeres Bollwerk gegen die Piraten: außer der Kirche San Niccolò in San Piero in Campo sind, stets aufgrund des Wirkens der Appiani im 16. Jh. oder der Pisaner im 11. Jh., auch die Kirchen San Nicola in Poggio und Santi Martiri Giacomo e Quirico in Rio nell’Elba befestigt.